Agroecological Architecture Office


2021 - 2023 | Wasserlandschaft - Auwaldgarten | Österreich (Austria)

Projektname |  project title:
Wasserlandschaft - Auwaldgarten 
water landscape - riparian food forest

Ort | location: Oberösterreich | Upper Austria

Projektinhalt | project content:
Rekultivierung eines degradierten Feuchtgebietes in eine Wasserlandschaft mit Auwaldgarten
Restoration of degraded wetlands into a water landscape with riparian food forest

Projektgebiet | project area: ~ 3 ha (~8ac)

Jahresniederschlag  | yearly precipitation: ca. 940 mm

Jahresdurchschnittstemperatur  |  yearly average temperature: ca. + 10.0 °C

Seehöhe | altitude:
ca. 390 m üNN

Sonnenstunden  |  hours of sunshine: ca. 1.900 h / a

Period | duration: 2021 - 2023

Projektpartner | project partner:
Office IBH - www.ib-humer.at
DI Günter Humer; DI Gregor Schaufler

Ausführung | realisation
Theo Kraus
Erdbau Limberger;  https://erdbau-limberger.at/

2023_07_aerial-building_water_landscape
2023_07_aerial-building_water_landscape
2023_Kraus_Gesamtkonzept_BGN
2023_Kraus_Gesamtkonzept_BGN
2023_07_sowing-mulching_06
2023_07_sowing-mulching_06
2023_07_aerial-pond_west_01
2023_07_aerial-pond_west_01
2023_07_pond south_overflow
2023_07_pond south_overflow
2023_07_pond_west_02
2023_07_pond_west_02
2023_07_pond_west_construction
2023_07_pond_west_construction
2023_07_pond_west_deck
2023_07_pond_west_deck
2023_07_pond_west_earthworks
2023_07_pond_west_earthworks
2023_07_sowing-mulching_01
2023_07_sowing-mulching_01
2023_Kraus_Schnitte_BGN
2023_Kraus_Schnitte_BGN
2023_07_sowing-mulching_05
2023_07_sowing-mulching_05
2023_07_sowing-mulching_03
2023_07_sowing-mulching_03
2023_07_sowing-mulching_02
2023_07_sowing-mulching_02
2023_Kraus_Lageplan_BGN
2023_Kraus_Lageplan_BGN

"Auwaldgarten": Bepflanzungskonzept – Wassergärten
Ziel ist es ein Agrarökosystem zu schaffen, welches dem ursprünglichen, standortgerechten Ökosystem in Form, Funktion und Dynamik entspricht. Wir sehen die Natur als effizientestes System und demnach als Vorbild. Daraus ergibt sich ein ständiger Kreislauf von beobachten, handeln, und lernen.
Aus diesem Grund basiert unsere Planung nicht auf Fruchtfolgen sondern auf Artensukzession. Der Prozess des Artenwechsels bewirkt, dass Komplexität und Effizienz der Flächen zunehmen.
Die Bepflanzung der Landflächen beinhaltet sowohl Kultur- und Wildobstgehölze, Kletterpflanzen, diverse Kräuter, ein- und mehrjährige Gemüsearten, sowie standorttypische Baum- und Straucharten die, abgesehen vom ökonomischen Nutzen, für Bodenleben, Beschattung, als Windschutz oder Nahrung für Insekten und andere Auwaldbewohner von großer Bedeutung sind.
Z.B.:
Malus domestica, Pyrus communis, Prunus domestica, Rubus Arten, Ribes Arten, Sorbus aucuparia, Sorbus torminalis, Mespilus germanica, Cornus mas, Corylus avellana, Actinidia arguta, Prunus avium, Juglans nigra, Cornus sanguinea, Crataegus monogyna, Viburnum opulus, Sambucus nigra, Salix Arten etc.
Eine Mischbepflanzung mit hoher Dichte begünstigt die Nutzung sowohl von Raum, Sonnenlicht und Nährstoffkreisläufen und fördert so Bodenleben und Humusaufbau. Zudem trägt eine hohe Biodiversität im Ökosystem „Auwaldgarten“ zum Artenschutz bei und reduziert Pflanzenschutzmaßnahmen nachhaltig (Arbeits- und Materialaufwand sinken).
Durch die Nutzung der Schichten eines Waldes (horizontal und vertikal) wird wesentlich weniger Fläche für einen sehr vielfältigen Ertrag benötigt und durch  die Diversität bleibt  auch bei etwaigen Ausfällen aufgrund von Naturereignissen der Gesamt-Fruchtertrag stabil.
Agroforstsysteme werden aber ohnehin als sehr stabile Ökosysteme eingestuft, die erwiesenermaßen eine hohe Resilienz gegenüber Hitzewellen, Starkniederschlägen und Spätfrösten aufweisen und darüber hinaus zum Klimaschutz beitragen.
Die natürliche Entwicklung der neu gestalteten Fläche hin zum „Auwald“ (Sukzession) soll bei den Pflegemaßnahmen Berücksichtigung finden.
Dauerhafte Bodenbedeckung mit lebenden Pflanzen oder organischem Material (Pflegemaßnahmen/Schnitt) fördert die Kohlenstoffbindung, vermindert Bodenerosion, erhöht die Wasserspeicherkapazität im Boden und verbessert die Bodenbiologie und damit die Nährstoffversorgung der Kulturen.
Die Bepflanzung der Wasserflächen mit nutzbaren Wasser- und Sumpfpflanzen erfüllt  ebenso vielfältige Funktionen im Ökosystem. Sie stabilisiert Sohle und Uferböschung, unterstützt die Selbstreinigung der Gewässer, dient der Produktion von Sauerstoff und darüber hinaus noch als  Nahrung und Lebensraum für eine Vielzahl an heimischen Arten, von denen viele bereits als gefährdet eingestuft werden (Amphibien, Insekten,..).
Z.B.:
Sumpfhelmkraut (Scutellaria galericulata), Sumpfblutauge (Potentilla palustris), Sumpfziest (Stachys palustris), Sedanina oder Wasserpastinak (Apium nodiflorum), Wassersellerie (Apium repens), Schmalblättriger Merk (Berula erecta), Teichkresse (Nasturtium amphibium), Lakritz-Kalmus (Acorus gramineus), Wasserhanf (Eupatorium perfoliatum),…
Von allen mitteleuropäischen Waldgesellschaften ist der Auwald die vielseitigste nach Struktur, Artenzahl und kleinflächigem Wechsel unterschiedlicher Ausbildungen (Biotopverbundsystem), gleichzeitig gehört er zu den am meist gefährdeten Biotopen. Die Umwandlung von Auwald in Grünland und Acker zählt zu den stärksten Rückgangsfaktoren. Die Schaffung eines solchen Ersatzbiotops in Form des „Auwaldgartens“ stellt demnach eine mehr als sinnvolle Maßnahme dar.